Aller Anfang ist schwer?

Modellflug bedeutet heute nicht mehr automatisch Modellbau. Es gibt viele Modelle flugfertig zu kaufen. Dies macht den Einstieg in das schöne Hobby besonders einfach. Dennoch gibt es einiges zu beachten, unter anderem:

  • Für den Betrieb von Flugmodellen ist eine Flugmodellhaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Die normale Haftpflichtversicherung ist hier in der Regel nicht ausreichend.
  • Als Betreiber eines Flugmodells ist man automatisch Teilnehmer am öffentlichen Luftraum und hat die gültigen Regeln zu beachten.
  • Es gibt kein fliegendes Spielzeug. Obiges gilt auch für das kleine 10-Euro-Dings, welches man an der Supermarktkasse noch schnell mit auf das Band gelegt hat.
  • Man darf nicht überall fliegen. Bitte vor dem Flug informieren, ob am gewünschten Ort fliegen erlaubt ist.
  • Man benötigt das Einverständnis des Grundstückinhabers zum Starten von Modellen.

Nur mal probieren oder doch ein Einstieg in ein neues Hobby?

Zum Probieren ist ein fertiges Modell auf den ersten Blick keine schlechte Idee. Es ist alles dabei, was man braucht. Der Ärger geht aber oft schon nach dem ersten Flug los, denn nicht selten dauert der nur wenige Sekunden. Was bei anderen so einfach aussieht, braucht nämlich einiges an Übung. In den seltensten Fällen startet, fliegt und landet ein Anfänger ein Modell beim ersten Flug ohne Absturz/Schäden. Die Suche nach Ersatzteilen endet bei Fertigmodellen gern mal im Frust. Und selbst wenn man Ersatzteile bekommt, müssen die auch noch eingebaut werden. Das fällt natürlich mit ein wenig Geschick und technischem Verständnis um einiges leichter. Beides bekommt man aber nicht zusammen mit einem fertigen Modell gekauft. Und noch ein Tipp: Findet man Gefallen am Hobby, bleibt es nicht bei einem Modell. Setzt man nur auf flugfertige Modelle, hat man bald eine nette Sammlung an Fernsteuerungen. Da diese aber nicht untereinander austauschbar sind, sind nach Murphy immer in der die Batterien leer, die man bei dem Modell braucht, welches man gerade fliegen möchte.

Wie fängt man also am Besten richtig an?

Bevor man mit einem richtigen Modell fliegt, übt man an einem Simulator. Diese gibt es kostenlos, für wenig und auch für viel Geld. Für den Einstieg reichen die kostenlosen Versionen locker aus.

Für den ersten richtigen Flug sucht man sich einen erfahrenen Piloten zur Unterstützung. Idealerweise hilft dieser bereits bei der Auswahl/dem Kauf des Modells. Kein Pilot im Bekanntenkreis? Dann schaut man beim nächsten Modellflugverein vorbei.

Spätestens beim 2. Modell entscheidet man sich für ein universelles Fernsteuersystem, damit man nur noch eine "Funke" zum Fliegen braucht, egal welches Modell.

Ich habe probiert und will nun richtig durchstarten?

Den meisten Spaß macht das Fliegen in einer Gruppe mit Gleichgesinnten. Dank Internet lassen diese sich heute zum Beispiel in Fachforen finden. Der Beste Weg ist aber immer noch der zum nächsten Modellflugverein.

Verein ist altmodisch, FPV ist in?

In der Tat ist FPV (Steuerung eines Flugmodells aus Pilotensicht) heute weit verbreitet. Bezahlbare Technik ermöglicht dies inzwischen jedermann. Zu dem wird das Steuern eines Modells aus Pilotensicht oft auch als einfacher dargestellt, da hier z.B. rechts immer rechts ist. Aber auch hier gibt es Fallstricke. Starten und Landen ist per FPV besonders schwierig. Gerade als Anfänger verschätzt man sich in der Höhe. Eine Landschaft sieht von oben ganz anders aus, als von unten. Orientierung und Abschätzung von Entfernungen (insbesondere der Reichweite der eigenen Fernsteuerung) fallen anfangs besonders schwer. Dies führt nicht selten zu einem Kontrollverlust/Absturz. Das bedeutet leider nicht nur Modellverlust, sondern durchaus auch Gefährdung von Mensch und Tier.

Daher empfehle ich, ein Modell erst klassisch im Sichtflug fliegen und kennenzulernen. Beherrscht man sein Modell, kann man auch den Blick durch die Videobrille oder auf einen Monitor wagen und das Modell aus einer neuen Perspektive steuern. Hier gilt jedoch zu beachten, dass hier steht's ein weiterer Pilot (auch Spotter genannt) idealer Weise im Lehrer-Schüler-Modus bereitstehen muss, der die Steuerung des Modells jederzeit übernehmen kann. Denn Modellflug ist nur in Sichtweite (ohne technische Hilfsmittel) des Steuerers zulässig. Und auch bei FPV gilt: Von einem Alten Hasen kann man viel lernen.

(JH)